Zwischen Ostara und dem Sigrblót (Vollmond Ende April bzw. Anfang Mai) liegt eine recht erdnahe Zeit. Denn es ist genau jener Zeitraum, in dem das Wiedererwachen der Erde zum Ausbringen der Saat genutzt wird. Auch im übertragenen Sinne. Überhaupt ist vieles was ich hier schreibe oft in einem übertragenen Sinne gemeint, der sich nicht nur unmittelbar auf Feld- und Gartenarbeit bezieht, sondern auf die Facetten des eigenen Lebens. Jetzt bringen wir die Werke aus, die mit dem Sigrblót zur Entfaltung kommen sollen.
Im Grunde bewegt sich das Sigrblot in zwei Zusammenhängen: Zum einen als periodisches Blótfest im Jahresrhythmus, zum anderen als Bitte/Dank für den erfolgreichen Ausgang eigener Angelegenheiten, beziehungsweise aller jährlichen Vorhaben (und Auseinandersetzungen). Vom Sigrblót im Jahresrhythmus berichtet in erster Linie Snorri Sturluson in der Heimskringla, Ynglinga saga, Kapitel 8:
Þá skyldi blóta í móti vetri til árs, en at miðjum vetri blóta til gróðrar, it þriðja at sumri, þat var sigrblót.
Man soll opfern zum Winteranfang für das Jahreswachstum, zur Mitte des Winters für guten Ertrag (der Ernte im kommenden Jahr) und zum dritten Mal am Sommeranfang, das Siegopfer.
Noch ist das Sigrblót nicht gekommen, doch steht es unmittelbar bevor. Daher ist es ratsam sich vorzubereiten. Im andauernden Gesetz der Wiederkehr, dem alles unterworfen ist, bewegen sich die waltenden Mächte spiralförmig in ihren Bahnen. Wir schließen uns an.
Der Erdzyklus, also jene Zeit Ostara und dem Sigrblót, ist äußerst wechselhaft. Wärmende Sonnenstrahlen können jäh unterbrochen werden vom plötzlichen Eindringen der Hrimthursen, den Reif-, Frost- oder Eisriesen.