Sommergrüße

An einem dieser heißen Tage in der völligen Entfaltung der sommerlichen Sonne gingen wir einen schattigen, durch hohe Bäume geschützten Waldweg um einen See.

Und wie ich noch vor kurzem zur Sonnenwende von der guten Rune FEHU schrieb, wie sie zum jahreszeitlichen Höhepunkt die Fülle und Reife versinnbildlicht als ein Zeichen für gutes Werden und Wachsen, so richteten sich unsere Blicke empor auf die Äste vor uns:

Das Gute und Schöne liegt in der Welt, in unserer Welt Midgard, oft direkt vor unseren Augen. Lasst das Negative und Verwirrende einmal außen vor und geht mit wachen Augen durch Midgard. Es tut gut.

Ein Ausschnitt aus einer Isländer-Saga bleibt mir seit jeher in Erinnerung, weil sie so unterschiedliche Facetten hat und so ein kraftvolles Bild ist:

Die Saga von Brennu-Njáll
Am nächsten Morgen machte er sich in aller Frühe fertig, um zum Schiffe zu reiten – und allen auf dem Hof zu verkünden, daß er nun endgültig abreisen werde. Sie nehmen es schwer und haben Hoffnung, daß er eines Tages doch wieder heimkehren möge. Als Gunnar fertig war, verabschiedete er sich von jedem Einzelnen. Er rammte den Hauspieß in den Boden und stieg in den Sattel. Dann ritt er mit Kolskegg davon. Als er an den Markarfljót kam, strauchelte sein Pferd und er sprang vom Sattel. Gunnars Blick fiel zurück auf den Hof und auf die sanften Hänge – und er sagte: „Schön ist dieser Hang, aber so schön habe ich ihn noch nie gesehen, helle Felder und gemähte Wiesen. Ich werde nach Hause zurückreiten und nirgends hinfahren.“

In diesem Sinne wünsche ich allen eine schöne Sommerzeit. Lasst eure Blicke ruhig in die Ferne gleiten, aber besinnt euch auch auf das Gute und Schöne zu Hause.

Sommergrüße