Von Daniel
Das Jahr neigt sich dem Ende entgegen. Was war endet – was sein mag wird beginnen.
Liebe Freunde, ich möchte dem Geschehen, das unsere Generation prägt und in Erinnerung bleiben wird, nicht den Platz einräumen, unser wundervolles Fest zu beherrschen. Gleichwohl wird freilich auch diese heilige Zeit von dieser Schwere mit betroffen sein. Und ich empfinde das auch als wichtig, jeder Zeit ihre Zeit einzuräumen.
Jul, das Licht des Tages weicht der Dunkelheit, die heute ihren Höhepunkt erfährt und gleichzeitig die heiligste Zeit im Jahr einläutet. Es beginnen die Nächte, die das Alte mit dem Neuen verbinden und wenn wir zuhören, vernehmen wir das Geflüster unserer Vorfahren, die uns aus der Ferne nah werden wie nie. Besinnen wir uns auf sie, erkennen wir ihren Atem, den auch wir aushauchen – in der vermeintlichen Kälte und der Dunkelheit dieses Tages. Doch unsere Ahnen – und das erkennen wir, wenn wir ihnen lauschen – berichten uns nicht über Sorgen, Trauer und Schwere ihrer Zeit. Sie laden uns ein zu einem gemeinsamen Fest. Wir besinnen uns darauf, dass sie die Täler ihrer Zeit durchschritten haben und wir erkennen, dass jede noch so kleine Entscheidung und Erkenntnis ihrerseits uns bis heute begleitet und letztlich dazu geführt hat, dass wir Teil ihrer Sippe wurden und diese unsere Zeiten überhaupt erleben dürfen.
Als Gott unserer Ahnen können wir in der Julzeit besonders das Wirken Odins als Walvater wahrnehmen. Der Wanderer zwischen den Welten, der in der Zeit, in der der Vorhang, der diese sonst voneinander trennt, dünn und durchlässig erscheint, uns auf unseren Wegen überall begegnen kann und in Andacht und Stille über uns hinwegzublicken scheint. Doch er ist es auch, an den wir uns in dieser Zeit erinnern als jenem, der für die Seinen in die Unterwelt reist und mit den Asen den neuen Jahreskreis erwirkt.
Wir erleben den Einfluss der Götter in diesem winterlichen Wechselspiel zwischen Licht und Dunkelheit aber auch in dem Wirken der schönen Göttin Freya, über das im Hyndlalied berichtet wird. So fordert sie die Winterriesin Hyndla heraus, die Ahnenreihe ihres Getreuen Ottar aufzuzählen.
nun sage die alten Ahnenreihen
und melde mir der Menschen Geschlechter…
Lasst uns nun auf diese Dinge besinnen und uns einkehren in unser Heim, das Wesentliche zu heiligen. Jede Zeit hat ihre Zeit und das menschliche Dasein ist oft geprägt von Zweifel, die richtigen Dinge zur richtigen Zeit getan zu haben. Lasst uns bescheiden sein in unseren Gedanken und still in unseren Plänen. Denn das ist die Zeit der Julzeit.
Morgen schon werden die Tage länger und das Licht stärker. Mit jedem Tag wird es an Helligkeit gewinnen und so ist das Ende dessen, was war, der Anfang dessen, was sein mag. Und wir werden uns so stark wie selten bewusst, dass das Licht in der Welt nicht nur Wegweiser ist. Es heilt, was es zu heilen gilt und lässt erblühen, was es erblühen soll.
Für ein gutes Jahr und Frieden!
Von Ingmar
Wissenswert: Große Konjunktion am Sternenhimmel
Sie sind zwar noch 730 Millionen Kilometer voneinander entfernt, doch kommen sich Jupiter und Saturn aus der Perspektive der Erde so nahe wie nur selten. Und dies zur Wintersonnenwende in der nördlichen Hemisphäre. Die „Große Konjunktion“ von Jupiter und Saturn findet etwa alle 20 Jahre statt – wie nah sie dabei von der Erde aus erscheinen, ist aber unterschiedlich.
Weitere Infos: Wikipedia Große Kunjunktion