Das Alte geht und das Neue kommt

Der alte Jahreskreis liegt längst hinter uns. Nun ist es an der Zeit, den neuen Jahreskreis willkommen zu heißen. Doch ist dieser Übergang mehr als nur ein Wechsel von Tagen.

Alte und neue Mistel – der Jahreskreis schließt sich, ein neuer beginnt.

Der Übergang vom alten in den neuen Jahreskreis ist eine Zeit des Wandels und der Besinnung. Wir verabschieden das Vergangene, lassen Altes los und danken rückblickend für die Erfahrungen, die uns geformt haben. Der Jahreskreis erinnert uns an die zyklische Natur des Lebens: auf Dunkelheit folgt Licht, auf Ende folgt Neubeginn.

Wir verbinden diesen Zyklus Jahr für Jahr mit einem Mistelstrauch, den wir im Flur aufhängen. Die alte Mistel wird im Steinheiligtum verbrannt.

Der Hörgr (Steinaltar) wird mit neuen Mistelzweigen geschmückt. Die alte Mistel wird im Opferfeuer verbrannt.

Die Mistel hat in der heidnischen Tradition eine tiefe symbolische Bedeutung und wird als heilige Pflanze verehrt. Sie wächst hoch oben in Bäumen und wird dadurch als Bindeglied zwischen den neun Welten gesehen – insbesondere als Verbindung zwischen Asgard (Himmel) und Midgard (Erde). Außerdem wird die Mistel als Schutzpflanze betrachtet, die Haus und Familie vor bösen Einflüssen, Krankheit und Unglück bewahren soll. Sie wird über Türen aufgehängt oder als Amulett getragen. Ihre heilenden Kräfte können auch in Ritualen oder in Tränken genutzt werden. Und da sie auch im Winter grün bleibt und ihre Beeren trägt, gilt sie als Zeichen der Lebenskraft und Fruchtbarkeit. Zur Wintersonnenwende und zum Julfest symbolisiert sie die Wiedergeburt des Lichts und der Natur. Allerdings kennen wir auch ihre dunkle Seite aus der nordischen Mythologie: In der Edda ist die Mistel mit der Geschichte um den Tod des Gottes Balder verbunden. Loki nutzte einen Pfeil aus Mistelholz, um Balder, den Gott des Lichts, zu töten.

Zusammengefasst steht die Mistel für Schutz, Heilung, Fruchtbarkeit und die zyklische Erneuerung des Lebens. Sie erinnert uns daran, dass selbst in der dunkelsten Zeit des Jahres Hoffnung und Lebenskraft vorhanden sind.

Der Heidnische Naturzyklus: Ein Leben im Einklang mit den Jahreszeiten

Der heidnische Naturzyklus ist tief verwurzelt in der Beobachtung der natürlichen Rhythmen, die unser Leben und unsere Umwelt bestimmen. In vielen heidnischen Traditionen wurde das Jahr in die verschiedenen Jahreskreisfeste unterteilt, welche den Wechsel der Jahreszeiten und die damit verbundenen Energien reflektieren. Dieser Zyklus ist nicht nur ein spirituelles Konzept, sondern auch eine praktische Art und Weise, sich mit den natürlichen Kräften zu verbinden, die das Leben auf der Erde prägen.

Die Bedeutung des Naturzyklus

Der Naturzyklus im Heidentum beruht auf dem Verständnis, dass die Natur und der Mensch miteinander verflochten sind. In vielen heidnischen Traditionen wird die Erde als lebendig und heilig betrachtet. Sie hat ihre eigenen Zyklen, die sich in den Jahreszeiten widerspiegeln. Diese Zyklen spiegeln den ewigen Tanz von Leben, Tod und Wiedergeburt wider. Das Jahr ist nicht einfach eine Abfolge von Monaten, sondern eine Spirale von Wachstum, Reife, Tod und Erneuerung.

Der heidnische Naturzyklus spiegelt auch die zyklische Natur des Lebens wider. Wie die Jahreszeiten kommen und gehen, so ist auch das menschliche Leben von Perioden des Wachstums, der Reife, des Verfalls und der Erneuerung geprägt. Die verschiedenen Feste des Zyklus helfen, diese Übergänge bewusst zu erleben und zu feiern, sie fördern eine tiefe Verbindung zur Erde und ein besseres Verständnis des eigenen Lebensweges.

Symbolik und Praxis

Jahreszeitliche Rituale: Die Jahresfeste können durch Rituale und Feiern begangen werden. Dies kann von einem einfachen Spaziergang im Wald zu den Jahreszeiten bis hin zu detaillierten Zeremonien reichen, bei denen Opfergaben dargebracht oder Altäre geschmückt werden.

Der heidnische Naturzyklus lädt uns dazu ein, aufmerksamer und bewusster zu leben. Indem wir uns bewusst auf die Zyklen der Natur einlassen, lernen wir, im Einklang mit den natürlichen Rhythmen zu leben und unsere eigenen inneren Zyklen zu erkennen.

Reflexion und Erneuerung: Zu jeder Jahreszeit gibt es Momente der Reflexion und der Selbstüberprüfung. Welche Aspekte unseres Lebens erfordern eine Erneuerung? Wo ist es an der Zeit, etwas loszulassen, und wo können wir neues Leben säen?

Schlussgedanken

Im Grunde kann man den heidnischen Naturzyklus als eine Einladung sehen, mit der Erde und ihren Rhythmen in Einklang zu leben. Er erinnert uns daran, dass alles Leben einem zyklischen Prozess folgt, der nicht nur in der Natur, sondern auch in uns selbst stattfindet. Indem wir uns auf diese Zyklen einlassen, können wir ein tiefes Gefühl der Verbundenheit und des Respekts für die Welt um uns herum entwickeln und unser Leben in Harmonie mit den natürlichen Kräften gestalten.

Ob du dich nun den heidnischen Traditionen zugehörig fühlst oder einfach nach einer Möglichkeit suchst, dein Leben mehr mit der Natur in Einklang zu bringen – der Naturzyklus bietet wertvolle Perspektiven, um den Wandel zu akzeptieren und die ständige Erneuerung zu feiern.

Vorernte & Kräuterzeit

Die Zeit vor der Ernte ist längst angebrochen und zumindest bei uns im Nordosten geben Sonne, Himmel und Erde der Reife noch einen Moment, sofern nicht Hræsvelgr, der riesige Adler in den Weiten Yggdrasils, der mit seinen mächtigen Schwingen den Wind erzeugt, zu sehr an den Früchten zerrt.

Freyr schütze Wachstum und Ernte

Dann fällt natürlich noch das eine oder andere Exemplar zu Boden. Da jedoch auch Freyr für fruchtbarkeits- und wachstumsförderndes Wetter und guten Wind zuständig ist, möge er seinen Teil dazu beitragen. Was sich in unserem Naturgarten, aber auch an vielen anderen Stellen, sehr förderlich entwickelt, sind die vielen Kräuter der Sommerzeit. Schafgarbe, Rainfarn, Beifuss und Spitzwegerich sind überall zu entdecken, um nur mal einige zu nennen. Diese eigenen sich ausgezeichnet, um sie getrocknet als Grundbestandteil für eine wohltuende und duftende Räuchermischung zu verwenden.

Rainfarn ist eine robuste Pflanze, die fast überall vorkommt

Beim Durchstreifen unseres Gartens habe ich mir überlegt, dieses Jahr mal wieder so eine Räuchermischung herzustellen. Es ist ja nicht schwer, aber die letzten Jahre habe ich oftmals drauf verzichtet, weil wir noch so viel anderen Räucherkram im Schrank haben. Wie auch immer. Jedenfalls kommen noch hinzu: Wildkirsche (nicht Tollkirsche), Eibe, Efeu, Wacholder, Moos, Eiche, also mithin auch einige Bestandteile, mit denen es ratsam ist etwas vorsichtiger umzugehen.

Die Wildkirsche, auch Vogelkirsche oder Waldkirsche genannt, ist die Ausgangsform der meisten Süßkirsch-Kulturformen. Sie wächst bei uns von Natur aus im Garten und war sozusagen sogar vor uns hier.
Eibe
Wacholder

Über die Räuchermischung Naturgarten & Heiligtum schreibe ich noch in einem separaten Beitrag, welche Runen ich welchen Pflanzenpaaren zuordne. Beispielsweise sind Eibe und Efeu ja klassische Heiligtums-Pflanzen, sicherlich auch Hasel und Wacholder, oder Holunder, der allerdings auf unserem sandigen Boden leider nicht gekommen ist.

Begrüßung der hellen Jahreshälfte

Hohe Asen und Vanen, hohe heilige Götter
euch sei zu Ehren erhoben dieses Horn,
den Bund zu stärken und mit Kraft zu erfüllen.

AR OK FRIDR

Odin und Frigg
Tuisto und Jörd
Freyr und Freyja
Thor und Sif
Balder und Nanna
Bragi und Idun
Loki und Sigyn

AR OK FRIDR

Delling, Forseti, Heimdall, Hermod, Hödr, Hönir, Lodur, Mani, Óðr, Ullr, Vali, Vidar

AR OK FRIDR

Eir, Fulla, Gefion, Gna, Hel, Hlin, Hnoß, Lofn, Ostara, Ran, Saga, Skadi, Sunna, Syn, Thrud, Var, Vör

Euch sei zu Ehren erhoben dieses Horn,
den Bund zu stärken und mit Kraft zu erfüllen.

AR OK FRIDR