Skadi – Nordische Wintergöttin und Hüterin der Wildnis

Die nordische Mythologie ist reich an faszinierenden Gestalten, doch eine der eindrucksvollsten ist zweifellos Skadi, die Göttin des Winters und der Jagd. Ihre Geschichte verbindet kühle Bergluft, schneebedeckte Gipfel und die ungezähmte Wildnis mit tief verwurzelten Themen wie Rache, Ehre und der Suche nach einem Platz in einer feindlichen Welt. Doch wer ist Skadi und welche Bedeutung hat sie in der nordischen Mythologie?

Skadi – Tochter des Riesen Thiazi

Skadi stammt aus dem Geschlecht der Riesen (Jötnar), die oft als Gegenspieler der Götter dargestellt werden. Ihr Vater, Thiazi, war ein mächtiger Riese, der von den Göttern getötet wurde, nachdem er Loki überlistet hatte, Iduns magische Äpfel zu stehlen. Als Skadi vom Tod ihres Vaters erfuhr, nahm sie ihren Bogen und reiste in die Götterheimat Asgard, um Vergeltung zu fordern.

Skadi auf ihrer Reise nach Asgard durch schneebedeckte Berge und die majestätische Wildnis der nordischen Mythologie. Sie ist entschlossen Vergeltung zu fordern.

Die Asen, allen voran Odin, Thor und Loki, waren von Skadis Mut beeindruckt, wollten jedoch einen Krieg vermeiden. Sie boten ihr an, einen der Götter als Ehemann zu wählen, doch mit einem ungewöhnlichen Vorbehalt: Sie durfte ihren zukünftigen Gatten nur anhand seiner Füße auswählen. Skadi entschied sich für denjenigen mit den schönsten Füßen, in der Annahme, es handle sich um Balder, den strahlenden Gott des Lichts. Zu ihrer Überraschung gehörten die Füße jedoch Njörd, dem Gott des Meeres und der Fruchtbarkeit.

Eine Ehe der Gegensätze

Die Ehe zwischen Skadi und Njörd symbolisiert den Konflikt zwischen zwei gegensätzlichen Welten: Skadis Liebe zu den Bergen und dem Schnee und Njörds Vorliebe für das Meer und die Küsten. Die beiden versuchten, einen Kompromiss zu finden und lebten abwechselnd in Njörds Heimat am Meer und in Skadis eisiger Bergfeste Thrymheim. Doch keiner von beiden konnte sich an die Welt des anderen gewöhnen, und die Ehe zerbrach schließlich.

Göttin der Wildnis, Jagd und des Winters

Skadi wird oft mit der kalten, rauen Schönheit des Winters in Verbindung gebracht. Sie ist eine Meisterin des Skilaufs und des Bogenschießens, Symbole für Geschicklichkeit und Überleben in der Wildnis. In ihr zeigt sich die Wertschätzung für die Natur, insbesondere für ihre unbändige und oft lebensfeindliche Seite. Skadi verkörpert Stärke, Selbstständigkeit und einen unerschütterlichen Willen.

Hüterin der Wildnis – Die Schönheit der Natur

Heute wird Skadi oft als Symbol für Unabhängigkeit und Stärke angesehen. In der Kultur erscheint sie in verschiedenen Formen, von Literatur über Videospiele bis hin zu Fantasy-Geschichten, wo sie als Archetyp der wilden, unbeugsamen Frau dargestellt wird.

Die Geschichte von Skadi zeigt die Vielschichtigkeit der nordischen Mythologie. Sie ist nicht nur eine Göttin des Winters, sondern verkörpert auch Themen wie Freiheit, Selbstbestimmung und die Verbindung zur Natur. Skadi erinnert uns daran, dass Stärke oft aus Widrigkeiten geboren wird und dass es in Ordnung, ja sogar oft notwendig und unumgänglich ist, den eigenen Weg zu gehen – auch wenn dieser durch Schnee und Eis führt.

Winter 2023

Herbst, Winter und Frühling (3)

Der Winterzyklus hat einen langen Atem. Doch an einem Punkt liegen Abschied und Wiederkehr, Dankbarkeit und Hoffnung besonders nahe beisammen.

…zur Wintersonnenwende…
Denn das junge Licht, durch das im Frühjahr Leben und Kraft erwachen, wird in dunkelster Stunde wiedergeboren.

Hörgr im Frost

Besonders schön in dieser Jahreszeit ist der Eintritt ins Steinheiligtum, wenn über allem ein Frostgewand liegt.

Der mit Efeu umrankte Eingang ins Steinheiligtum
Wunderschöner Anblick des Hörgr im tiefen Winter

Herbst, Winter und Frühling (2)

Und während wir vor kurzem noch die Erdkrume umgegraben haben, liegt nun alles schneebedenkt im Winterschlaf. Die Sonne steht auf tiefer Bahn und man könnte meinen, dass alle Bewegung zum Stillstand gekommen wäre.

Winter 2023
Still stehen Blatt und Halm, denn der Winter hat sie in sein weißes Antlitz gehüllt.

ISA bringt alle Bewegung zum Stillstand, je nach Intensität ihrer Kraft. In der normalen und uns bekannten Ausprägung, in unseren Breitengraden, bringt sie eisigen Stillstand, der zugleich Bewahrung ist (in Form der schützenden Schneedecke), oder Erstarrung, welche zugleich auch Loslösung bedeutet. Nerthus verharrt auf Wiederkehr.

Ihr schönen Eisigen im Frostgewand, schont weder Kraut noch Gras!
Was ihr berührt mit eis’ger Hand, wandelt ihr in starres Glas.
Wege und Wiesen sind zugedeckt, und der Himmel selbst verhangen,
Alle Steine sind versteckt, alle Weiten eingegangen.
Und Nerthus verharrt auf Wiederkehr.

Winter 2023
Winter 2023

Skadi – bogenschießende Wintergöttin.
Eisige Schöne auf schnellen Ski
Öndurdís – Tochter des Frostriesen Thjazi
verhüllst in Winterkälte die Erde,
Nerthus verharrt auf Wiederkehr.

Ullr – über schneebedeckte Berge im Nordlicht
eilst Du zu uns, so strahlend
wie nur ein Wintergott.
Önduráss – bogenbewehrter Schneeschuhläufer
wir heißen Dich willkommen!

Und Nerthus verharrt auf Wiederkehr.

Zeit der Disen

Wenn die Tage schwanken zwischen Frühlingshauch und bitterer Kälte, wenn man sich freut, dass die Tage langsam wieder länger werden und man denkt, dass einem die erste Frühlingssonne den Rücken wärmt, doch nachts wieder klirrender Frost Einzug hält, ja dann ist mit einiger Gewissheit die Zeit der Disen gekommen. Der Jahreslauf hat längst begonnen und der zweite Vollmond steht am Himmel. Im noch winterkalten Frühjahr, in der Zeit zwischen Jul und Ostara, beginnt das Disenblót.

Wenn sich Arvakr und Alsvidr aus der Morgenröte erheben,
um jeden Tag in aller Früh den Sonnenwagen der Sól
geschwind zu ziehen entlang der Himmelsbahn…
…folgt am Abend
Máni, Bruder der Sól
empor im vollen Lichte,
vor dem blauen Gewand,
in den Nächten des Winters,
der Zeit der heil’gen Disen!

Beim Disenblót (Februar Vollmond) dankt man den Disen und Wesen des Ortes für ihr schützendes und wohlwollendes Wirken in der persönlichen Umgebung. Disen sorgen sich um häuslichen Wohlstand und den Segen der Familie im Sinne von Glück, Gedeihen, Bewahrung und Schutz durch heilvolle Zuwendung. Man stellt ihnen kleine Opfergaben heraus wie zum Beispiel Honig, Butter, Nüsse, Äpfel oder anderes.

Honig, Butter, Apfel und Walnüsse aus eigener Ernte

Heil sei Euch heilige Disen!
Gabenspendende, Segen und Fülle Sendende.
Ihr beschützt und beschenkt
Unser Haus und Hof.
Und wirkt in Wald und Flur.
Frauen bringt ihr sichere Geburt,
lasst Kinder wachsen und wohl gedeihen.
Führt Männer heil heim aus Gefahr.

Heimatliche Disen!
Gebt uns Schutz und Segen.
Lasst Heim und Hof gedeihen.
Beschützt unsere Kinder und gebt ihnen
Ein glückliches und erfülltes Leben.
Gebt Heil unseren Sippen.